Der Merkurstab | September/Oktober 2023 | 22,00 Euro (inkl. Mwst., zzgl. Versandkosten)
Artikel | Vom Gedanken zum Denken – Substanz und Prozess als Bewusstseinsform From thought to thinking – Substance and process as a form of consciousness |
Autor | Jürg Lehmann |
Seiten | 325-328 |
Volume | 76 |
Zusammenfassung
Rudolf Steiner hat sich früh dem atomistischen
Materieparadigma zugewendet und in einem seiner
ersten Aufsätze dessen logische Inkonsequenz und
immanente Problematik aufgezeigt. Der Atomismus
reduziert die gesamte, unseren physischen Sinnen
zugängliche Erscheinungswelt auf kleinste raumzeitliche,
bewegte Entitäten. Diese und sämtliche durch
sie konstituierten Substanzen sind fertige Produkte
eines zum Abschluss gekommenen Werdeprozesses.
Dieser selbst als Entstehen und Vergehen jener Produkte
bleibt der Sinnesanschauung verborgen. Die
einseitig auf die Sinneswelt bezogenen Bestimmungen
von Substanz und Prozess lassen sich ebenso
konsequent wie folgerichtig auf das Denken selbst
anwenden, wo nicht nur Substanz, sondern auch
deren Werdeprozess unmittelbar erfahrbar werden
kann.
Abstract
of matter and in one of his first essays pointed out its
logical inconsistency and immanent problems. Atomism
reduces the entire world of appearance accessible
to our physical senses to the smallest spatiotemporal,
moving entities. These and all substances constituted
by them are finished products of a process of becoming
that has come to an end. This process itself, as the
coming into being and passing away of these products,
remains hidden from sense perception. The determinations
of substance and process, which refer unilaterally
to the sensory world, can be applied just as
consistently as logically to thinking itself, where not
only substance but also its process of becoming can
be directly experienced.