Der Merkurstab | September/Oktober 2008 | 22,00 Euro (inkl. Mwst., zzgl. Versandkosten)
Artikel | Der geheime Garten. Plastisch therapeutisches Arbeiten mit onkologischen Schmerzpatienten The secret garden. Clay modelling with cancer patients |
Autoren | Anne Solheim, Markus Sommer |
Seiten | 484-490 |
Volume | 61 |
Zusammenfassung
Im Folgenden werden zwei verschiedene Arten der Schmerzdynamik aus plastisch-therapeutischer Sicht geschildert, die mit polaren plastisch-therapeutischen Prozessen behandelt werden können. Zwei Fallbeispiele sollen dies illustrieren. Bei einer Patientin konnte die Plastik zu einer Auslenkung ihrer an den schmerzenden Leib geketteten Seele verhelfen, indem ihr Bewusstsein auf einen für sie sehr wichtigen und engagierenden plastischen Prozess gelenkt wurde, wodurch sie sich Raum schaffen und innerlich weiten konnte. Dadurch fand sie Distanz zur vorbestehenden Fokussierung, der Schmerz wurde erträglich.
Die zweite Patientin, bei der eine Retraumatisierung durch Unterleibsoperation und endovaginale Bestrahlung ausgelöst wurde, hat sich durch die Arbeit im Plastischen nach und nach stabilisiert. Sie konnte im Arbeiten Trost und Schutz finden, indem sie schalenartige Formen bildete, die einem Innenraum Halt geben, indem eine schützende Außenhülle gestaltet wurde. Im Verlauf fand die Patientin zu deutlich mehr innerer Ruhe und konnte sich besser mit ihren Körper verbinden. Gegen Ende des Aufenthaltes litt sie weniger unter Schmerzen.
Abstract
Two kinds of pain dynamics are described from the point of view of modelling therapy with its polar opposite three-dimensional processes. Two case histories serve to illustrate this. One woman was helped to redirect a soul chained to a body in pain; her mind came to focus more on a modelling process which caught her attention and became important to her. She was able to create space for herself and open up inwardly. This gave her distance from the previous focus on pain, making it bearable.
A second patient, retraumatized by pelvic surgery and endovaginal radiotherapy, gradually gained stability through the modelling work. She found comfort and protection in her work by creating chalice-like forms where inner space was given security in a protective outer form. The patient gained inner calm and was able to connect better with her body. She suffered less from her pain towards the end of her stay.