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Artikel | Therapeutische Sprachgestaltung bei arterieller Hypertonie
– Das ausgleichende Wirken des Hexameters Therapeutic speech in arterial hypertension – The balancing effect of the hexameter |
Autor | Gabriele Tsouloukidse |
Seiten | 436-443 |
Volume | 72 |
Zusammenfassung
Bei arterieller Hypertonie zeigt sich sprach- und atemdiagnostisch
eine reduzierte Respiration in beide Richtungen:
Die physiologisch gesunde Möglichkeit, über
das Sprechen auszuatmen, gelingt unzureichend.
Ebenso ist die Inspiration deutlich eingeschränkt und
zeitlich verkürzt.
Die therapeutische Sprachgestaltung ermöglicht,
die Atemvorgänge zu harmonisieren und damit die
regulative Wirkung des Vegetativums zu verstärken.
Die Erfahrung, dass sich beim angeleiteten Hexametersprechen
der Puls-Atem-Quotient (QPA) den Tiefschlafverhältnissen
von 4:1 annähert, legt die Vermutung
nahe, dass die in diesem Zustand verstärkte
parasympathische Wirksamkeit tatsächlich den Blutdruck
senken kann. Diese Annahme bildete den Ausgangspunkt
für eine Forschungsarbeit.
Die Falldarstellungen von drei Probanden mit arterieller
Hypertonie zeigen auf, wie sich durch das angeleitete
Hexametersprechen im Verlauf von etwa drei
Monaten eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens
einstellte. Bei zwei Probanden sanken sowohl
der systolische als auch der diastolische Wert. Der
Puls beruhigte sich bei allen drei Probanden. Sie erlebten
sich in mehreren Momenten während des Sprechens
als kohärent. Die Umsetzung der intensiv erlebten
Übungsinhalte in den Alltag vollzog sich bei allen
drei Probanden und weckte ein stärkeres Bewusstsein
für zu verändernde Alltagsgewohnheiten.
Abstract
When suffering from arterial hypertension diagnostics
of speech and respiration show a reduced respiratory
capacity; the physiological and healthy way of exhaling
while speaking is insufficient, the inspiration is
also affected and shortened.
Therapeutic speech helps to harmonize the breathing
process and therefore strengthens the regulatory effect
of the autonomic nervous system.
Experience shows that during therapeutic hexameter
recitation the pulse respiration ratio comes close to
4:1, a ratio normally reached during deep sleep. This
leads to the assumption that the stimulation of the
autonomic nervous system during this state can lower
the blood pressure, which was the starting point for
a research work.
The case reports of three probands, all suffering from
arterial hypertension, show how therapeutic hexameter
recitation within approximately three month led to
a significant improvement of their well-being. Systolic
as well as diastolic pressure was reduced in two
probands. The heart rate of all probands slowed down.
Multiple times during speaking the probands experienced
themselves coherent. They managed to include
the intensely experienced exercises in their daily life
and thus increased the awareness of those habits
which need to be changed.