Der Merkurstab | November/Dezember 2015 | 22,00 Euro (inkl. Mwst., zzgl. Versandkosten)
Artikel | Lebensphasenspezifische Betreuungskonzepte in einer biografieorientierten Medizin am Beispiel der Psychiatrischen Modellabteilung für Jugendliche und junge Erwachsene am GKH Herdecke Stage-of-life-specific care concepts in biography-orientated medicine as exemplified by the Psychiatric Model Department for Adolescents and Young Adults at Herdecke Community Hospital |
Autor | Peter F. Matthiessen |
Seiten | 424-430 |
Volume | 68 |
Zusammenfassung
Die Anthroposophische Medizin versteht sich als eine
biografieorientierte Medizin. Sie verfolgt das Anliegen,
den einzelnen ca. 7-jährigen Lebensaltern gerecht
zu werden. Dies erfordert eine Erweiterung des
Zeitbegriffs und die Anerkennung der temporalen
Eigengesetzlichkeit der einzelnen Lebensphasen.
Kindheit und Jugend sind für die Realisierung einer
spezifisch menschlichen Entwicklung von hoher Bedeutung.
Eine pädagogisch-medizinische Nichtbeachtung
beider Lebensphasen bleibt nicht ohne einschneidende
gesundheitliche Folgen. Psychiatrische
Erkrankungen in der Adoleszenz gehen mit Entwicklungsverzögerungen
einher, so dass die Betroffenen
nicht mit dem ca. 21. Lebensjahr, sondern häufig erst
im Alter von 23–26 Jahren einen Erwachsenenstatus
erlangen.
Die Psychiatrische Modellabteilung für Jugendliche
und junge Erwachsene am Gemeinschaftskrankenhaus
(GKH) Herdecke bietet für das adoleszenzpsychiatrische
Klientel im Alter von 16–26 Jahren eine dieser
Lebensphase angemessene und langfristig auf gesundheitliche
Stabilisierung zielende Betreuung an.
Die Darstellung veranschaulicht eindrucksvoll, wie vor
dem Hintergrund einer biografieorientierten Medizin
eine Versorgungslücke erfolgreich geschlossen werden
kann.
Abstract
Anthroposophic medicine takes its orientation from
biography. The aim is to do justice to the individual
stages in life, each about 7 years in length. This calls for
a wider concept of time and recognition of individual
laws applying to time at each stage. Childhood and
youth are of major significance in the realization of
specifically human development. Failure to take account
of this in education and medicine for both stages
has serious consequences for future health. Psychiatric
disorders in adolescence mean delays in development.
These individuals often attain to adult status only at
the age of 23–26 rather than 21.
The Psychiatric Model Department for Adolescents and
Young Adults at Herdecke Community Hospital offers
adolescents with psychiatric problems aged 16–26 a
model of care which is appropriate for this stage of life
and in the long term aims to stabilize their health. The
article impressively illustrates effective closure of a gap
in care provision thanks to a biography-orientated
background.