"Der Merkurstab" (ab 1988),
"Beiträge zur Erweiterung der Heilkunst" (1950-1987) und
"Ärzte-Rundbrief" (1946-1949)
Elf Monate nach Ende des 2. Weltkrieges begannen die anthroposophischen Ärzte in Deutschland wieder zusammenzuarbeiten. Ihre erste Medizinertagung fand vom 5. bis 7. April 1946 in Stuttgart statt. Im Juni 1946 veröffentlichte Gisbert Husemann in einem ersten "Ärzte-Rundbrief" Programm und Vorträge dieser Tagung. Aus diesem Keim hat sich die Zeitschrift für Anthroposophische Medizin entwickelt. Herausgeber war in der ersten Nachkriegszeit die Anthroposophische Gesellschaft, Ärztegruppe Stuttgart. Der "Ärzte-Rundbrief" verband die noch kleine anthroposophische Ärzteschaft für drei Jahre.
Im Januar 1950 gingen aus ihm die "Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen" hervor. Zu dieser Namensänderung teilte die Schriftleitung in Heft 1 Folgendes mit: Die Beiträge wenden sich an alle Ärzte und Medizinstudierenden, die nach einer Erweiterung der Heilkunst suchen, wie sie durch die geisteswissenschaftlichen Erkenntnisse (Anthroposophie) ermöglicht worden ist. Außer der Medizin im engeren Sinne finden zum Ausbau dieser neuen Medizin naturwissenschaftliche, künstlerische, psychologische und soziologische Sachgebiete Berücksichtigung. Die Aufgabe dieser "Beiträge" wird in dem Bestreben erblickt, den ganzen Umfang der Geisteswissenschaft in der medizinischen Erkenntnis und Therapie zur Geltung zu bringen.
Dr. Rudolf Steiner und Dr. med. Ita Wegman veröffentlichten gemeinsam das Buch "Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen". Auf diesem Grundstein möchten die "Beiträge" weiterbauen, das bringt der Titel zum Ausdruck. Ziel war aber auch, mit diesem Namen die Verbindung zu den Gründern der Anthroposophischen Medizin deutlich zu machen. Ita Wegman, die erste Leiterin der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach, Schweiz, hatte 1926 die Zeitschrift "Natura - eine Zeitschrift zur Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlicher Menschenkunde" herausgegeben, die der internationalen anthroposophischen Ärzteschaft als verbindendes Medium nur bis 1940 zur Verfügung stand. Herausgeber der neuen "Beiträge" war jetzt die "Arbeitsgemeinschaft anthroposophischer Ärzte" in Stuttgart, die sich im November 1953 beim Amtsgericht als Verein eintragen ließ, mit ihrer Satzung die Zeitschrift zum Vereinsorgan bestimmte und Gisbert Husemann als Schriftleiter bestätigte. Es war von Anfang an der Wunsch von Vorstand und Schriftleitung, dass Autoren unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen und Arbeitsrichtungen in der Zeitschrift zu Wort kommen sollten.
Auf Initiative des Schriftleiters wurde die Zeitschrift ab 1977 zusammen mit der Leitung der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach herausgeben. Dadurch konnte sie, wie einst die "Natura", zum Zentralorgan der anthroposophisch-medizinischen Bewegung weltweit werden.
1985 übernahm Friedwart Husemann die Schriftleitung von seinem Vater. Nach drei Jahren gab er der Zeitschrift den prägnanten Namen "Der Merkurstab" und damit ein neues Profil. Die "Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst" blieben im Untertitel erhalten. Unter seiner Verantwortung hat sich der Umfang der Zeitschrift in einer Dekade durch die Mitarbeit neuer Autoren mehr als verdoppelt.
1995 stellte sich Matthias Girke als Nachfolger für die Schriftleitung zur Verfügung. Er initiierte 1997 das moderne, größere Zeitschriftenformat. 2007 wurde der Name für eine wachsende allgemeine Leserschaft weiter entwickelt. Nun heißt die Zeitschrift: "Der Merkurstab - Zeitschrift für Anthroposophische Medizin / Journal of Anthroposophic Medicine". Die internationale Ausrichtung kommt durch die englische Namensversion zum Ausdruck wie auch durch die nun geänderte Reihenfolge bei der Herausgeberschaft: Freie Hochschule für Geisteswissenschaft / Medizinische Sektion, Dornach/Schweiz, Dr. med. Matthias Girke und Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.V.