Der Merkurstab | September/Oktober 2023 | 22,00 Euro (inkl. Mwst., zzgl. Versandkosten)
Artikel | Stoffe und Prozesse. Erkundungen im Grenzgebiet zwischen dem Physischen und dem Ätherischen von Mensch und Natur Substances and processes – explorations in the borderland between the physical and the ethereal of man and na |
Autor | Martin Rozumek |
Seiten | 329-342 |
Volume | 76 |
Zusammenfassung
Form und Substanz stehen sich polar gegenüber.
Der Zugang zur Substanz erfolgt vornehmlich willensartig.
Daher sind isolierte Substanzen – „Stoffe“ – immer an menschliches Tun gebunden, sie sind keine
bloßen Naturgegenstände. Was ändert sich, wenn sie
aus ihrem Ursprungszusammenhang herausgelöst
werden?
Mit dem Konzept der Teilhabe der Dinge an den Ideen
(Platon) sowie der Aristotelischen Lehre von den vier
Ursachen lässt sich dieses Problem begrifflich handhaben.
Anregungen Rudolf Steiners, die von verschiedenen
Autoren aufgegriffen wurden, ermöglichen es,
stoffliche Zusammenhänge konkreter zu verstehen:
Stoffe als Kräftegefüge sowie als festgehaltene Prozesse
zu begreifen und das Substanzverständnis
menschenkundlich zu differenzieren, insbesondere
physische und belebte Substanz zu unterscheiden.
Damit ergibt sich ein Verständnis von Stoffen im
Wechselspiel der Kräfte, insbesondere des chemischen
und des Lebensäthers, und ihrer Einbettung
in übergeordnete Zusammenhänge wie den ausgebreiteten
Organismus der Erde einschließlich des
mikrobiellen Lebens oder den individualisierten
Organismus eines höheren Lebewesens. „Stoffe“ in
diesem Sinne dürfen allerdings nicht mehr als tote
Materien gedacht werden, sondern als Komplexe
physischer und ätherischer Kräfte, die miteinander
und mit Organismen in Beziehung treten.
Abstract
Form and substance are polar opposites. Access to
substance mainly takes place volitionally. Accordingly,
isolated substances – “material” – are always bound
to human action, they are not only natural objects.
What changes when they are detached from their
original context?
With the concept of the participation of things in
ideas (Plato) as well as the Aristotelian doctrine of the
four causes, this problem can be handled conceptually.
A number of Rudolf Steiner’s suggestions, which
have been taken up by various authors, prove further
helpful: to understand substances as force structures
as well as fixed processes and to differentiate the understanding
of substance in terms of human science,
in particular to distinguish physical and animate substance.
This results in an understanding of materials resp.
substances in the interplay of forces, especially chemical
and life ether, and their embedding in higher-level
contexts such as the spread organism of the earth,
microorganisms as well as the individualised organisms
of higher living beings. “Materials” in this sense,
however, must no longer be thought of as dead matter,
but as complexes of physical and etheric forces
that interact with each other and with organisms.